Veranstaltungsreihe Queerfeministischer Januar

1. Vortrag: „Reproduktive Gerechtigkeit“ – Medical Students for Choice Berlin

Donnerstag 11.1.24, 18-20 Uhr, Hörsaal Hautklinik, Rahel-Hirsch-Weg 4, Charite (CCM)

Unter Reproduktiver Gerechtigkeit versteht man 1. Das Recht Kinder zu bekommen 2. Das Recht keine Kinder zu bekommen und 3. Das Recht Kinder unter sicheren und freien Bedingungen aufziehen zu können. Die Bewegung wurde in den 90er Jahren von vor allem schwarzen Feminist*innen geprägt. Sie versteht sich als Abgrenzung zu dem weißen, bürgerlichen ProChoice Feminismus, welcher die Intersektionalität des Kinder Bekommens wenig bis kaum in ihre Kämpfe integrierte. Philline und Leonie von Medical Students for Choice Berlin führen in die Grundlagen der Bewegung ein.

2. Vortrag: „Was bedeutet eigentlich Feministische Gesundheitspolitik?“ – Annika Kreitlow

Donnerstag 18.01.24, 18-20 Uhr, Hörsaal Hautklinik, Rahel-Hirsch-Weg 4, Charite (CCM)

Gesundheit und der Zugang zu Gesundheitssystemen sind alles andere als gerecht verteilt – das Land in dem wir geboren sind, unser Geschlecht, unser Einkommen, unser Bildungsstand, unsere sexuelle Orientierung und viele weiteren Faktoren entscheiden, wie gut wir versorgt sind und wie gut das Gesundheitssystem auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet ist. Was es braucht ist eine gerechtere und feministische Gestaltung der globalen, nationalen und lokalen Gesundheitspolitik.
Doch während es die Konzepte der Feministischen Außen- und Entwicklungspolitik bereits in den Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung geschafft haben, lässt eine feministische Gestaltung der Gesundheitspolitik noch auf sich warten. Aber was genau bedeutet eigentlich eine „feministische Gesundheitspolitik“ und wie könnte ein gerechteres Gesundheitswesen für alle aussehen? In dem Vortrag wollen wir uns gemeinsam die Frage stellen, wie eine feministische Gesundheitspolitik konkret aussehen könnte – und zwar sowohl global, national als auch lokal in der eigenen Klinik.

3. Vortrag: „Die Vielfalt biologischen Geschlechts und die damit verbundene Notwendigkeit individualisierter Gendermedizin“ – Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß

Donnerstag 25.01.24, 18-20 Uhr, online UND Virchowweg 24 (Aufgang B), Seminarraum 3.006, Charite (CCM)
! AUFGRUND DES BAHNSTREIKES: Vortrag ONLINE, wir treffen uns für alle die wollen trotzdem im angegebenen Raum und hören gemeinsam bei ein paar Snacks dem Online Vortrag zu !

Dass biologisches Geschlecht vielfältig, also nicht-binär, ist, ist in den Fachdisziplinen längst klar. Doch welche Ableitungen ergeben sich daraus? Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß erläutert die aktuellen biologischen Theorien zu Geschlecht und eröffnet die Fragen, was die Erkenntnisse für die Gendermedizin bedeuten.

Aufnahme des Vortrags

4. Workshop: „Rassismus in der Geburtshilfe“ – Anthea Kyere vom Netzwerk Reproduktive Gerechtigkeit

Montag 29.01.24, 17-19 Uhr, Bandito Rosso, Lottumstraße 10a

Für den Workshop ist eine Anmeldung HIER erforderlich.

Einer der zentralen Grundsätze Reproduktiver Gerechtigkeit ist das Recht, sich für das Kinderbekommen und eine Schwangerschaft entscheiden zu können sowie in selbst gewählten Umständen zu gebären. Was steht einer Realisierung dieses Rechts gegenwärtig entgegen? Anthea Kyere hat sich dieser Frage im Rahmen ihrer Master-Abschlussarbeit aus einer rassismuskritischen Perspektive angenähert. Dabei steht insbesondere die Versorgung rund um die Geburt im Zentrum. Ihre Interview-basierte Forschung bietet einen groben Überblick darüber, wie sich Rassismus in der Geburtshilfe zeigt und wie er sich auf Betroffene auswirkt. Die Ergebnisse wird sie in einem Vortrag vorstellen. Anschließend wird es Raum zum Diskutieren, Austauschen und Reflektieren eigener Bezüge geben.
Anthea Kyere ist Mitglied im Netzwerk Reproduktive Gerechtigkeit. In dem 2021 erschienenen Kitchen Politics Sammelband „Mehr als Selbstbestimmung. Kämpfe für reproduktive Gerechtigkeit“ hat sie über die Bedeutung des Konzepts in Deutschland aus der Perspektive Schwarzer Frauen geschrieben. Anthea hat Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und Soziokulturelle Studien an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) studiert.

5. Vortrag: „Gesundheit – Recht – Selbstbestimmung“ – Bündnis Selbstbestimmung Selbst Gemacht

Mittwoch 31.01.24, 18 Uhr, Hörsaal Hautklinik, Rahel-Hirsch-Weg 4, Charite (CCM), mit kleinem Catering

Das Selbstbestimmungsgesetz (SBG) soll das bislang gültige „Transsexuellengesetz“ (TSG) ablösen
und die rechtliche Transition von trans*, inter* und nichtbinären Menschen neu regeln. Der vorgeschlagene Neuentwurf des Gesetzes hat bei trans*, inter* und queeren Organisationen viel Kritik ausgelöst. Einige Kritiker*innen des Gesetzes haben sich im Sommer 2023 im Bündnis Selbstbestimmung Selbst Gemacht zusammengefunden und einen eigenen Gesetzesentwurf verfasst.
Dr. Luce deLire, Philosophin und Performerin, und Juliana Franke, Aktivistin, Stimmtherapeutin und YouTuberin vom Bündnis werden uns und euch erklären, wozu es das SBG eigentlich braucht und was aus ihrer Perspektive am aktuellen SBG-Entwurf zu kritisieren ist. Im Anschluss an den Vortrag laden wir euch ein, bei Snacks und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen.

Eine Voranmeldung ist nicht notwendig, für die bessere Planbarkeit des Caterings würden wir uns aber freuen, wenn ihr uns vorab eine Mail schreibt an amelie.kolandt@charite.de.
Die Veranstaltung wird organisiert vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, der Kritischen Medizin Berlin und dem QueerNetzwerk Charité.

Veranstaltungsreihe Psychiatriekritik

1. Kritische Psychiatrie – Psychopharmakotherapie und Zwangsmaßnahmen im akutpsychiatrischen Bereich

13.06., 18 Uhr, Rahel-Hirsch-Hörsaal, Luisenstraße 13, CCM

Stefan Weinmann stellt das Thema Kritische Psychiatrie in der Theorie und Praxis der ärztlichen Tätigkeit dar. Es werden die sozialen Bedingungsfaktoren psychischer Erkrankungen thematisiert, sowie insbesondere das Thema Medikation und Zwangsmaßnahmen in der Akutpsychiatrie differenziert betrachtet.

2. Zur Psychoanalyse des Antisemitismus

21.06., 19:30, Pathologie-Hörsaal, Virchowweg 14, CCM

Wolfgang Hegener vermittelt einen umfassenden Einblick in das psychoanalytische Verständnis des abendländischen Antisemitismus und seiner Entstehung als Form projektiver Schuldabwehr. Außerdem wird von ihm die Entwicklung der psychoanalytischen Theoriebildung über den Antisemitismus in Westdeutschland analysiert.

3. Filmvorstellung “Sozialistisches Patientenkollektiv“ + Küfa

29.06., 18:30 Küfa, 19:30 Filmbeginn, Bandito Rosso, Lottumstraße 10a

Eine Geschichte vom Irresein und Irrewerden, von öffentlicher Wahrnehmung und den Mechanismen von Gewalt. Ein Dokumentarfilm von Gerd Kroske über die weitgehend unbekannte Geschichte des SPK und ihrer Folgen bis heute! Mehr Infos hier.

4. Workshop Psychiatriekritik

08.07., 10:30, Lieblingscafé, Forum 3, CVK

Der Workshop wird zahlreiche Aspekte der Fachdisziplin Psychiatrie vor ihrem
gesellschaftspolitischen Kontext beleuchten. Neben einführenden Elementen zum
modernen Krankheitsverständnis, relevanten Diagnosemanualen und rechtlichen
Grundlagen, wird der Fokus besonders auf der intersektionalen Analyse des man-
nigfaltigen Komplexes psychiatrischer Gewalt liegen. Der Workshop wird den Teil-
nehmenden eine einzigartige Möglichkeit bieten, sich weit über die Inhalte des be-
stehenden Curriculums von Medizinstudierenden hinaus kritisch mit der Fachdis-
ziplin Psychiatrie auseinanderzusetzen.

Für den Workshop ist eine Anmeldung hier erforderlich.

Kritische Campustour

Forschung, Heilung und Lehre „auf internationalem Spitzenniveau“ – so beschreibt sich die Charité selbst und schmückt die eigene historische Vergangenheit u.a. mit Namen wie Robert Koch. Doch die Charité und ihre vermeintlichen Helden sind eng verstrickt mit den dunkelsten Seiten der Geschichte – Kolonialismus, Rassenhygiene, Menschenversuche, NS-Verbrechen.

Im Rahmen der ORCHA (Kritische Orientierungswoche an der Charité) führen wir dieses Semester erstmalig eine kritische Campustour auf dem Campus Charité Mitte durch. In unserer einstündigen Tour möchten wir mit Euch gemeinsam mit einer kritischen Sicht die häufig strahlende Geschichte der Charité nochmal neu aufrollen. Unser Ziel ist es zum Einen, die Gräueltaten, die im Namen der Wissenschaft auch an der Charité passierten, nicht zu vergessen; zum Anderen wollen wir den Blick hin zu wahren (und teilweise vergessenen) Held*innen des Krankenhauses lenken.

Triggerwarnung: In diesem Beitrag geht es u.a. um Rassismus, Sexismus, Ableismus, Antisemitismus, Krieg und Gewalt.

1. Station: Robert Koch

Robert Koch (*1843 Clausthal-1910 Baden-Baden) ist bis heute eine der größten naturwissenschaftlichen Ikonen in Deutschland und nicht nur an seiner alten Wirkungsstätte mit Platz und Denkmal geehrt, auch beispielsweise das RKI, das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, trägt seinen Namen.

Seine Beiträge zur Entdeckung und Entschlüsselung der Erreger, Übertragungswege und Prävention mehrerer Infektionskrankheiten, wie Milzbrand, Tuberkulose oder Cholera, machen Koch zu einem Mitbegründer der modernen Bakteriologie, auch wenn in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse anderer Wissenschaftler nicht dieselbe Würdigung erfahren (haben) oder – auch aus nationalchauvinistischen Gründen – „übersehen“ wurden.

Beim sogenannten Tuberkulin-Skandal entwickelte Koch entgegen jeder guten wissenschaftlichen Praxis ein vermeintliches Heilmittel gegen Tuberkulose und vermarktete dies profitmaximierend. Dass Tuberkulin nicht heilte, sondern vorhandene Erreger noch aktivierte, wollte sich der Bakteriologe nicht eingestehen und brachte trotz Todesopfern durch seinen ersten Versuch ein wirkungsloses Folgeprodukt heraus. Kritikunfähigkeit, Profitgier, Patientenwohlgefähdung, Konkurrenzdenken: All diese heute noch stark präsenten negativen Aspekte einer auf persönlichen Erfolg hin getrimmten Wissenschaft, hat Koch im Umgang mit dem Tuberkulin-Skandal bestätigt.

Das ist jedoch kein Vergleich zu Robert Kochs Rolle im Kolonialismus. Exemplarisch für europäische Kolonialverbrechen in Afrika ist seine letzte Ostafrikareise zu sehen: Während deutsche Kolonialtruppen dort den Maji-Maji-Aufstand niederschlugen und eine Hungersnot mit geschätzt insgesamt 300.000 Toten verursachten und zeitgleich in Namibia der Genozid an den Herero und Nama stattfand, führte die Koryphäe der deutschen Mikrobiologie Menschenversuche auf den Ssese-Inseln (damals britische Kolonie, heute ugandischer Distrikt Kalangala) durch. In mehreren Briefen zeigt sich Koch begeistert von der „Freiheit“ für „Wissenschaftler“ in den Kolonien, was sich im Endeffekt als Freiheit von Konsequenzen, Kontrolle, Skrupel und Menschenrechten herausstellte. Die lokale Bevölkerung, ohnehin schon von Tropenkrankheiten, rassistischer Unterdrückung, Ausbeutung, Zwangsarbeit und Rechtelosigkeit geplagt, wurden mit arsenhaltigem Atoxyl gegen Trypanosomiasis (also die „Schlafkrankheit“) „behandelt“. Und das in hohen Dosen, obwohl die Nebenwirkungen wie massive Schmerzen und Erblinden, nicht selten auch der Tod, in der Fachliteratur bereits beschrieben waren. Koch setzte sich trotz nachweislichem Therapieversagen auch weiterhin für den Einsatz Atoxyls ein, da es die Infektiosität zu senken schien. Des weiteren empfahl er u.a. die Errichtung von zwangsisolierten Konzentrationslagern für infizierte Einheimische, bis die Kranken geheilt oder verstorben waren. 1911 (also kurz nach seinem Tod) wurden diese Versuche offiziell eingestellt und sogar kritisiert. Das änderte nichts daran, dass derartige Praktiken Normalität in europäischen Kolonien waren. Fortgesetzt wurden Menschenversuche bekanntlich 30 Jahre später, was den Blick auf die ideologischen und personellen Kontinuitäten zwischen der Tropenmedizin aus der deutschen Kolonialzeit und dem industriellem Massenmord (mit all seinen grausamen Facetten) im Faschismus. Auch wenn es mit dem Verweis auf die Zeit oft verharmlost wird, muss man sich der Folgen des systemisch-systematischen Rassismus bewusst sein, da sie auf meherern Ebenen erfolgt: Zum Einen sind die direkten Opfer und deren Nachfahren eben solcher Menschenversuche als größte Opfer zu nennen. Zum Anderen wird von antirassistischer Perspektive darauf verwiesen, dass solche Verbrechen und die Stellung Afrikas bzw. des Globalen Südens als „Versuchlabor“ für weiße Forscher:innen, bis heute Misstrauen gegen „westliche Medizin“ in der Bevölkerung befeuern. So war auch der Vorschlag zweier französischer Forscher 2020, Covid-Impfstoffe zuerst in Afrika zu testen, als internalisiert rassistisch zu begreifen.

Ebenso wird darauf hingewiesen, dass solche Experimente in erster Linie den Sinn hatten, Ausfällen durch Epidemien und Krankheit generell vorzubeugen. Die Gesundheit der lokalen Bevölkerung spielte offensichtlich keine Rolle. Für Koch und Konsorten war stets klar, dass es ihnen um persönlichen Ruhm, Erfolg und damit verbunden Profit, sowie den Kolonialherren um wirtschaftliche Interessen ging. Zudem wurden Therapeutika aller Art für den heimischen Markt an BIPoC-Personen ausgetestet – sprichwörtlich als wären es Versuchskaninchen.

Mit dem Wissen um Kochs Handlungen und Verbechen fragen sich immer mehr Menschen, welches Signal die Benennung von Instituten, Plätzen und Schulen nach dieser Person aussenden soll.

Unterbrochen hat Koch seine letzte Ostafrikareise übrigens nicht aus ethischen Gründen, sondern um den Nobelpreis für Medizin in Stockholm entgegen zu nehmen.

2. Station: Rudolph Virchow

Rudolf Virchow (1821-1902) war u.a. Arzt, Pathologe, Anthropologe und Politiker. Er studierte Medizin an einer militärärztlichen Akademie, da er nicht die finanziellen Möglichkeiten für ein Studium an einer Universität besaß. In der Medizin ist er bekannt für seine Forschung an Zellen; er gilt als Begründer der Zellularpathologie und ist noch heute in medizinischen Begrifflichkeiten wie z.B. „Virchow-Trias“, „Virchow-Drüse“ präsent. Neben der medizinischen Forschung war Virchow politisch engagiert: er sah schlechte soziale und hygienische Verhältnisse der Menschen als Ursache für Krankheiten, z.B. die Typhusepidemie in Preußen 1848, an. In diesem Zug nahm er teil an den Straßenkämpfen der Märzrevolution 1848 auf Seiten der Demokraten. Er forderte Demokratie als Grundlage für Wohlstand und Gesundheit und war an der Errichtung der ersten Berliner Kanalisation (1870) beteiligt, um die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. Für all diese Dinge wird Virchow noch heute als großer Arzt und Politiker gefeiert und geehrt. 

Was allerdings nicht gesagt wird, ist die maßgebliche Beteiligung Virchows an menschenverachtenden Untersuchungen während der Kolonialzeit. So kooperierte Virchow mit Hagenbeck, der zu der Zeit sogenannte „Völkerschauen“ veranstaltete, bei denen Menschen aus den damaligen Kolonialgebieten wie Tiere in Deutschland ausgestellt wurden. Virchow untersuchte die Menschen auf mögliche Unterschiede und bediente sich dabei auch Begrifflichkeiten wie z.B. „Rasse“ (Dazu muss gesagt werden, dass er bei den Nationalsozialisten verhasst war, da er davon sprach, es gäbe „keine reine deutsche Rasse“. Nichtsdestotrotz hat er den Rassebegriff mitgeprägt und angebliche rassespezifische Unterschiede propagiert). Die Menschen aus den Kolonien sah er nur als reine Forschungsobjekte an. Von Schiffsärzten ließ er sich aus verschiedenen Kolonien Schädel und andere Skelettteile bringen, um auch diese zu untersuchen. Diese Schädelsammlung existiert immer noch; von ursprünglich wahrscheinlich ca. 5000 Schädeln befinden sich immer noch 3000 in einem ehemaligen Berliner Bunker. 

Während Virchow heutzutage immer noch für seine Forschung sowie sein Engagement bezüglich Demokratie und Sozialmedizin geehrt wird, wird seine Beteiligung an menschenverachtenden Untersuchungen in der Zeit des Kolonialismus ebenso wie an der Etablierung des Rassebegriffs verschwiegen.

3. Station: Vor der Nervenklinik

An dieser Station stechen gleich zwei Namen ins Auge: Karl Bonhoeffer und Ferdinand Sauerbruch. Zudem gibt es in Berlin eine Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, sowie einen Sauerbruch-Hörsaal auf dem Campus Charité Mitte.

Karl Bonhoeffer leitete von 1912 bis 1938 die Psychiatrie an der Charité. In seiner Funktion war er zwischen 1933 und 1938 zuständig für die Erstellung der Gutachten für „Erbkranke“. Diese Gutachten entschieden über eine Sterilisation der Betroffenen und fungierten als Richtlinien für andere Gutachten deutschlandweit. Insgesamt war Bonhoeffer an 68 Gutachten beteiligt, bei denen ungefähr die Hälfte eine Sterilisation nach sich zogen.

Ferdinand Sauerbruch arbeitete, lehrte und forschte von 1928 bis 1950 als Chirurg an der Charité. Kurz nach der Machtübernahme Hitlers hielt er zwei kämpferische Reden für den Nationalsozialismus und spricht von einem Erwachen Deutschlands. Sauerbruch duldete ab 1937 Menschenversuche, wusste von den grausamen Forschungsprojekten Mengeles in Auschwitz und bewilligte im Jahr 1942 Mittel für Senfgasversuche an KZ-Insassen. „Daran Kritik zu üben“, so sein Rechtsanwalt nach dem Krieg, sei für „Herrn Geheimrat Sauerbruch aus Gründen des Taktes und seiner militärischen Dienststellung unmöglich gewesen.“ Eine historische Kommission der Stadt Hannover kam bereits 2015 zu dem Schluss, dass er „Aktiv die Taten des NS-Unrechtssystem unterstützte“ und empfahl daher die Umbenennung einer nach ihm benannten Straße in Hannover.

Mit dem Thema der Umbenennung dieser beiden Straßen beschäftigten sich auch die Kritischen Mediziner*innen seit 2017. Im Jahr 2018 überklebten anonyme Aktivist*innen diese beiden Straßenschilder. Statt dieser beiden Männer standen nun Käte Frankenthal und Emma Haase auf den Schildern. Zu den beiden Frauen und ihrem Wirken soll es im Folgenden gehen.

Käte Frankenthal wurde 1889 in Kiel geboren. Im ersten Weltkrieg wollte sie nach ihrem Medizinstudium – als eine der ersten Frauen abgeschlossen – freiwillig als Militärärztin arbeiten, wurde jedoch in Deutschland abgelehnt und ging nach Österreich. 1918 begann sie ihre Stelle an der Charité als Assistenzärztin, musste aber 1924 wieder gehen, weil sie Platz für männliche Feldärzte machen musste.

Neben ihrer Arbeit an der Charité führte sie eine Praxis für Ehe- und Sexualberatung. Sie verteilte Verhütungsmittel, setzte sich für die Abschaffung des §218, des Abtreibungsverbot, ein und bot in ihrer Beratung Sexualerziehung an. Als Mitglied des Verband der Ärztinnen und im Verband der sozialistischen Ärzte setzte sie sich auch politisch gegen ihre männlichen Widersacher für die Legalisierung von Abtreibungen ein. Frankenthal sprach sich für Homosexualität sowie eine Sexualreform aus.

Ab 1920 war sie Mitglied der SPD und später Gemeindevertreterin im Berliner Stadtrat und setzte sich für eine sozialistische Gesundheitspolitik ein. Kurz nach der Machtübernahme Hitlers wurde sie 1933 als „unarisch“ angesehen entlassen und emigrierte zunächst ins europische Ausland, 1936 nach New York. Hier eröffnete sie eine Praxis für Ehe- und Familientherapie. 1944 verfasst sie gemeinsam mit Felix Boehnheim, einem emigrierten Berliner Arzt, das Programm zum demokratischen Wiederaufbau des deutschen Gesundheitswesens. Im Programm fordern sie vor allem einen radikalen Bruch mit der nationalsozialistischen „Medizin ohne Menschlichkeit“ und die kompromisslose Entlassung und Bestrafung aller kompromittierten Ärzt*innen. Es wird von Alliierten jedoch gänzlich ignoriert.

Nach dem Krieg reiste Käte Frankenthal immer wieder nach Deutschland, blieb jedoch in den USA und verstarb dort 1976. Fünf Jahre nach ihrem Tod werden Ihre Memoiren veröffentlicht: „Der dreifache Fluch: Jüdin, Intellektuelle, Sozialistin. Lebenserinnerungen einer Ärztin in Deutschland und im Exil“.

Der zweite Weg ist nach Emma Haase benannt. Seit 1925 arbeitete sie an der Charité in der Pflege. Als Krankenpflegerin sowie Leiterin einer kommunistischen Betriebszelle an der Charité gab Emma Haase die Zeitschrift „Bazille“ heraus. Sie war Mitglied der KPD . 1933 wurde sie verhaftet und aus der Charité entlassen. Nach 1945 wurde sie als Oberin durch die sowjetische Militäradministration eingesetzt. Ab 1950 war sie in Berlin-Buch tätig. Sie zeichnete sich in der DDR durch ihr frauenpolitisches Engagement aus.

4. Station: Julius Lehmann

Gerade Erstis kommen an einer Begegnung mit „Lehmanns“ nicht vorbei. Es gibt „Ersti-Beutel“ und haufenweise Werbung für Bücher, Equipment, Kittel. Dabei wird leider viel zu wenig darüber erzählt, wo dieser Laden eigentlich herkommt und was dort neben netten Erstibeuteln sonst noch vertrieben wurde.

Julius Friedrich Lehmann, geboren 1864, gründete 1890 den „J.F. Lehmanns Verlag“. Außerdem saß er 1914-1918 im Vorstand der „Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene“. 1923 unterstützte er Hitler beim Putschversuch. 1933 regnete es Auszeichnungen von der NSDAP.

Sein Verlag publizierte zahlreiche Werke zu Rassenlehre und Rassenideologie. Es heißt, Hitlers „Mein Kampf“ und seine Sterilisationspolitik seien unter anderem durch Inspiration solcher Werke genährt. Zu Hitlers Eugenik- und Rassenhygienepolitik lieferte Lehmanns Verlag ab 1933 die passenden Handbücher zu Sterilisationsmethoden.

5. Station: Rahel Hirsch

Rahel Hirschs Ehrung auf dem Charité-Gelände kommt zum einen ungewöhlich spät und war viel zu lange fällig. Zum anderen, da sie die einzige Frau (und Jüdin) ist, hat ihre Ehrung einen Entschuldigungscharakter. Der Kontrast zu den anderen Geehrten in Sachen diskriminieren oder diskriminiert werden ist bemerkenswert! Und Rahel Hirsch wurde von der Charité auch wirklich nichts geschenkt.

Rahel Hirsch wurde 1870 in eine jüdisch-orthodoxe akademische Großfamilie geboren. Ein akademischer Lebenslauf wurde Frauen der damaligen Zeit aufgrund frauenfeindlicher Gesetze ziemlich erschwert. So hat Rahel über einige Umwege (z.B. über ein Lehramtsstudium) dann 1899 in Zürich begonnen, Medizin zu studieren (in Deutschland hätte sie dies zu diesem Zeitpunkt nicht gedurft). 1903 war sie dann fertig und sie wurde die zweite jemals an der Charite angestellte Ärztin. Unbezahlt. 

Sie forschte an der Charité unter anderem über Resorption und Ausscheidung von Stärke und entdeckte, dass kleinste feste Bestandteile der aufgenommenen Stärke in Form „korpuskulärer Elemente“ in Blut und Harn zu finden seien. Als sie ihre Entdeckungen 1907 vor anderen Wissenschafltern vortragen durfte (die wahscheinlich das erste Mal einer Frau in diesem Rahmen zugehört haben), haben diese sie verhöhnt und gemeint, es sei ihr „die Puderquaste in den Nachttopf gefallen“.

Ihre Beobachtungen wurden im Laufe der Jahre auch von anderen Wissenschaftlern nachgestellt und trotzdem wurden sie erst etwa 50 Jahre später nach ihr als „Hirsch-Effekt“ benannt.

Trotz der Diskreditierung ihrer Person und ihrer Arbeit blieb ihr wissenschaftlicher Erfolg unverkennbar, sodass die Charité sie 1913 zur ersten Prfessorin Preußens ernannte. Eine finanzielle Würdigung ihrer Leistung blieb jedoch weiterhin aus.

Rahel Hirsch arbeitete also neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit in einer Praxis, um sich zu finanzieren. 1919 verlässt sie die Charite, zu Beginn der NS-Zeit verliert sie ihre Arbeitserlaubnis und 1938 begibt sie sich ins Exil nach London, wo ihre Expertise nicht anerkannt wurde. Sie arbeitete dort als Laborassistentin und später als Übersetzerin. Vermutlich unter anderem durch die stetig fehlende Anerkennung in ihrem Leben, die Flucht und die ihr auferzwungenen drastischen Lebensänderungen wurde ihre psychische Gesundheit stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in verschiedenen Nervenheilanstalten und wurde 1953 in London begraben.

Mit dem Rahel Hirsch Center for Translational Medicine wird ihr im BiH eine weitere Ehrung durch Benennung zuteil. Wir würden uns freuen, wenn ihr Name auch dadurch geehrt würde, dass ihr Alleinstellungsmerkmal auf dem Campus nicht nur vor allem durch Geschlecht und Diskriminierungsbiografie bestimmt wird.

Warum haben wir diese Tour gemacht? Erstens sollten wir uns bewusst sein, wer die Personen waren, die an der Charité und in der Medizin insgesamt Denkmäler und Ehrungen erhalten, wofür sie standen, und ob sie tatsächlich die Vorbilder sind bzw. sein sollten, als die sie uns vermittelt werden. Zweitens existieren post- und neokoloniale, patriarchale und kapitalistische Strukturen  auch heute noch. Die Medizin ist wie unsere Gesellschaft nicht frei von Rassismus, Sexismus, Klassismus und anderen Diskriminierungsformen. Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte ist notwendig, um eben diese Denkweisen zu durchbrechen und zu einer Medizin zu gelangen, die sich wirklich am einzelnen Menschen und seinem Wohlergehen orientiert.

Wir haben die Beiträge als Gruppe von Weißen aus einer weißen Perspektive erstellt. Wir sind offen für Feedback und versuchen, einen reflektierten Umgang damit zu pflegen.

Quellen:
  • Robert Koch:

https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/literaturhinweise\_node.html

https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/Bildband\_Salon/1911-1920.html

https://berlingeschichte.de/lexikon/mitte/r/robert\_koch\_platz.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Maji-Maji-Aufstand

https://de.wikipedia.org/wiki/Robert\_Koch

https://www.deutschlandfunk.de/menschenexperimente-robert-koch-und-die-verbrechen-von-100.html

https://www.deutschlandfunkkultur.de/medikamententests-versuchslabor-afrika-100.html

https://www.spiegel.de/geschichte/robert-koch-der-beruehmte-forscher-und-die-menschenexperimente-in-afrika-a-769a5772-5d02-4367-8de0-928320063b0a

https://www.derstandard.de/story/2000125804380/die-grausamen-menschenversuche-des-dr-robert-koch

https://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/robertkoch.htm

https://kritischemedizinmuenchen.de/die-verbrechen-der-kolonialen-medizin/

https://issuu.com/ippnw/docs/forum\_172/s/17642474

  • Rudolph Virchow:

https://www.swr.de/swr2/wissen/rudolf-virchow-genialer-arzt-und-umstrittener-anthropologe-102.html

https://taz.de/Pathologe-mit-fragwuerdigen-Vorstellungen/!5763270/

https://www.planet-wissen.de/geschichte/nationalsozialismus/nationalsozialistische_rassenlehre/pwierudolfvirchowmedizineranthropologeethnologe100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Virchow

https://www.bmm-charite.de/museum/kurze-biographie-von-rudolf-virchow.html

  • Vor der Nervenklinik:

https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/angebote/dossiers/218-und-die-frauenbewegung/kaete-frankenthal-der-dreifache-fluch

https://hriesop.beepworld.de/h.htm

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ueber-alle-grenzen-hinaus-die-drei-leben-der-aerztin-100.html

https://sfi.usc.edu/content/gerda-haas-her-deportation-theresienstadt-ghetto

https://www.synagoge-ansbach.de/zeitzeugen/FLZ 070412 Vortrag Synagoge.pdf

https://de.wikibrief.org/wiki/Käte\_Frankenthal

  • Rahel Hirsch:

https://berlingeschichte.de/bms/bmstext/9801prof.htm

https://gedenkort.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/ohne_AZ/sonstige/gedenkort/fundstuecke/hirsch-rahel/Rahel_Hirsch_Dissertation_A.Winkelmann_1965.pdf

  • Julius Lehmann:

https://www.instagram.com/p/Co5SxM6Mkuw/

Die Kittelbroschüre – Solidarisches Krankenhaus für die Kitteltasche

Die Pflege hat es in den letzten Jahren vorgemacht. Nach heftigsten Protesten und langen zehrenden Streiks konnten an der Charité  in Berlin und an den Vivantes Häusern die Entlastungstarifverträge erkämpft werden. Leider hat das von ärztlicher Seite selten die notwendige Solidarisierung zur Folge gehabt. Im Gegenteil, in einer eigenen Spartengewerkschaft, dem Marburger Bund, kämpft die Ärzt*innenschaft für den Erhalt der eigenen Privilegien.
Doch die Belastungen und die Unzufriedenheit, auch von Ärzt*innen, sind täglich spürbar, und dies  seit dem Studium. Mit den Jahren wächst die Erkenntnis, dass es nicht reicht, die Zeit als Weiterbildungsassistent*in durchzustehen und dann in der Krankenhaus-Hierarchie aufzusteigen, damit sich die Arbeitsbedingungen grundsätzlich für einen selbst ändern. Wir stehen an dem Punkt, an welchem wir anerkennen müssen, dass die häufig praktizierte individuelle Aufopferung, die oft in gesundheitsgefährdendem Verhalten mündet, Teil der Vereinzelungsprozesse am Arbeitsplatz ist. 
Wir arbeiten aber als Team. Wir müssen miteinander reden, und zwar nicht nur über Fälle und Diagnosen, sondern auch darüber, wie wir arbeiten wollen. Um einen Anstoß zu bieten wurde Ende 2019 die Idee der Kittelbroschüre geboren.
Die Kittelbroschüre soll eine Hilfestellung und eine Anregung zugleich sein, gerichtet vor allem an ärztliches Personal, aber auch für alle anderen Interessierten, die für ein solidarisches Miteinander im Krankenhaus einstehen. 
Hilfe wollen wir dir bieten, wenn du z.B. in Grenzsituationen unsicher bist, dich mit deinen Arbeitsbedingungen unwohl fühlst, diskriminiert wirst oder dich nicht mit den profitorientierten Abläufen des Unternehmens Krankenhaus abfinden willst. Dann wird diese kleine Broschüre dich womöglich ermutigen , dich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und dich aktiv an der Gestaltung des Arbeitsplatzes “Krankenhaus” zu beteiligen. 
Wir möchten dich einladen, Hierarchien nicht als “gottgegeben” anzusehen, an Prozessen zu zweifeln, mit anderen zu reden und zu streiten und dich nicht zuletzt mit den anderen Berufsgruppen zu solidarisieren. Schließlich geht es um die Patient*innen und deren Genesung.
Außerdem werden die fortschreitende Ökonomisierung des Gesundheitswesens und damit verbundene Interessenkonflikte Thema sein. Wir werden uns nicht mit der Entwicklung abfinden, die Medizin zu einer Dienstleistung macht, ganz so, als ginge es um den Abschluss eines Handyvertrags.Wenn Behandlungsindikationen ausgedehnt werden, um mit kranken Menschen Geld zu verdienen, wird nicht nur unser Berufsethos, sondern auch das Wohl der Patient*innen gefährdet.Das, was vielerorts passiert, hat nichts mit evidenzbasierter Medizin zu tun. Die Folgen baden alle aus, Patient*innen sowie Mitarbeiter*innen des Gesundheitssystems, Angehörige etc. 
Diese Broschüre soll ein kleiner Anfang sein. Sie soll Wege und Potenziale für eine bessere, solidarische Gesundheitsversorgung aufzeigen: beginnend von der individuellen Handlungsebene zum kollektiven Arbeitskampf. 
Viele Menschen, aus unterschiedlichen Städten haben daran mitgewirkt: Pflegefachpersonen, Ärzt*innen und  Student*innen. Die Redaktion haben wir, die kritischen Mediziner*innen Berlin, übernommen. Wir hoffen, du als Leser*in hast Freude an der kurzen Lektüre und vielleicht hilft dir der ein oder andere Artikel. 
Anmerken möchten wir noch, dass wir auch die Broschüre als Teil eines Prozesses des stetigen Organizings sehen, sie also mitnichten als abgeschlossen gesehen werden sollte. Falls du Änderungsvorschläge, Einwände, Ergänzungen oder gar Ideen für eigene Beiträge hast, dann melde dich gerne bei uns. 
Die Diskussion ist eröffnet – die Autor*innen freuen sich über kritische Kommentare und ergänzende, weiterführende Ideen.

Die Kittelbroschüre ist als pdf hier zum Download verfügbar:

Eine gedruckte Fassung kann unter berlin@kritmed.de bestellt werden.

Die Broschüre ist kostenlos. Der Verein Solidarisches Gesundheitswesen ist aber dankbar für Spenden zur Deckung seiner Unkosten für Layout, Druck und Versand. 
Verein Solidarisches Gesundheitswesen
IBAN: DE07 5005 0201 0200 5795 25
Betreff: Kittelbroschüre

Wichtige Infos zum heutigen Filmabend VULVA 3.0

Wir freuen uns sehr, euch heute Abend den Film Vulva 3.0 präsentieren zu können!
Da es leider technische Probleme gab, sind die Anmeldungen von „externen“ Menschen außerhalb der Charité nicht angekommen. Wir bitten euch daher, nochmals eine Mail zu schicken und zwar an:

kritischemediziner_innen@riseup.net

Mit der dann zugestellten Anmeldebestätigung bekommt ihr sowohl den vergünstigten Schnelltest im Testzentrum als auch den Zugang auf unser Charité-Gelände!
Gebt die Infos bitte weiter an Menschen, die ebenfalls noch keine Anmeldebestätigung erhalten haben.

Herzliche Grüße und bis heute Abend!
Eure Kritis

Filmabend 13.7.22 Vulva 3.0 mit Ulrike Zimmermann

Am Mittwoch den 13. Juli werden wir im Paul-Ehrlich-Hörsaal der Charité den Film “Vulva 3.0” zeigen, der sich als Dokumentation mit dem gesellschaftlichen Bild des weiblichen Geschlechtorgans und besonders der plastischen Chirurgie zur ästhetischen “Optimierung” dessen befasst. Mit dem Untertitel “zwischen Tabu und Tuning” wurde dieser auch schon 2014 auf der Berlinale vorgeführt und wir freuen uns sehr, dass die Regisseurin und Drehbuchautorin Ulrike Zimmermann anwesend sein wird, um mit uns danach noch in ein gemeinsames Gespräch zu gehen.

Über den Film:
Die Schönheitschirurgie hat ein neues Aufgabengebiet: die (Weg-) Optimierung der Vulva. Ausgehend von dieser Entwicklung bietet VULVA 3.0 – ZWISCHEN TABU UND TUNING einen unterhaltsamen, überraschenden und nicht zuletzt aufklärerischen Blick auf Intimregionen. Es geht um Wahrnehmung und Repräsentation, um Sichtbarkeit und Verstecken, um freiwillige Modellierungen und rituelle Verstümmelung, um anatomische Irrtümer und historische Perspektiven, um Zensur und Zelebrieren der Vulva und damit der Sexualität vieler Menschen. Zu Wort kommen dabei unter anderem die Aktivistin gegen (weibliche) Genitalverstümmelung Jawahir Cumar, die bekannte bekannte Publizistin (u.A. „Vulva“ und „Identitti“) und Kulturwissenschaftlerin Dr. Mithu Melanie Sanyal, die Medizinhistorikerin Dr. Marion Hulverscheidt, die Publizistin der erotischen Jahrbände „Mein heimliches Auge“ Claudia Gehrke, die Erfinderin eines bekannten Vulvenmodells für die Sexualerziehung Angelika Beck, die Betreiberin des „Sexclusivitäten Salons“ und Herausgeberin von „a new view of a woman’s body“ Dr. Laura Méritt, und mehrere Mitgründer:innen der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie GAERID e.V.

WANN?
Mittwoch, 13.7.
Einlass: 18:30 Uhr
Filmstart: 19:15 Uhr
Anschließend Publikumsgespräch mit der Regisseurin Ulrike Zimmermann

WO?
Paul-Ehrlich-Hörsaal, Virchowweg 4, Campus Charité Mitte

WIE komm ich rein?
Mit Schnelltest nicht älter als 48h und FFP2-Maske + Erlaubnis/Einladung, um auf das Gelände zu kommen.
Für Medizinstudierende und Angestellte der Charité reicht ein selbstgemachter Schnelltest und der entsprechende Charité-Ausweis.
Alle anderen brauchen eine Einladung von uns. Schreibt uns dafür einfach eine kurze Mail an berlin@kritmed.de! Die Einladung sowie einen Schnelltest einer zertifizierten Teststelle müsst ihr beim Betreten des Geländes vorzeigen. Mit der Einladung könnt ihr außerdem eine Ermäßigung auf 3€ bei zertifizierten Teststellen bekommen, da sie als „Eintrittskarte“ belegt, dass ihr an einer Indoor-Veranstaltung teilnehmen wollt.*

*verweist ggf. auf die Testverordnung §4a Abs. 1 Nr. 6a, nach der ihr ermäßigungsberechtigt seid. Gegebenenfalls muss eine Selbstauskunft ausgefüllt werden.

Eintritt frei