Forschung, Heilung und Lehre „auf internationalem Spitzenniveau“ – so beschreibt sich die Charité selbst und schmückt die eigene historische Vergangenheit u.a. mit Namen wie Robert Koch. Doch die Charité und ihre vermeintlichen Helden sind eng verstrickt mit den dunkelsten Seiten der Geschichte – Kolonialismus, Rassenhygiene, Menschenversuche, NS-Verbrechen.
Im Rahmen der ORCHA (Kritische Orientierungswoche an der Charité) führen wir dieses Semester erstmalig eine kritische Campustour auf dem Campus Charité Mitte durch. In unserer einstündigen Tour möchten wir mit Euch gemeinsam mit einer kritischen Sicht die häufig strahlende Geschichte der Charité nochmal neu aufrollen. Unser Ziel ist es zum Einen, die Gräueltaten, die im Namen der Wissenschaft auch an der Charité passierten, nicht zu vergessen; zum Anderen wollen wir den Blick hin zu wahren (und teilweise vergessenen) Held*innen des Krankenhauses lenken.
Triggerwarnung: In diesem Beitrag geht es u.a. um Rassismus, Sexismus, Ableismus, Antisemitismus, Krieg und Gewalt.
1. Station: Robert Koch
Robert Koch (*1843 Clausthal-1910 Baden-Baden) ist bis heute eine der größten naturwissenschaftlichen Ikonen in Deutschland und nicht nur an seiner alten Wirkungsstätte mit Platz und Denkmal geehrt, auch beispielsweise das RKI, das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, trägt seinen Namen.
Seine Beiträge zur Entdeckung und Entschlüsselung der Erreger, Übertragungswege und Prävention mehrerer Infektionskrankheiten, wie Milzbrand, Tuberkulose oder Cholera, machen Koch zu einem Mitbegründer der modernen Bakteriologie, auch wenn in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse anderer Wissenschaftler nicht dieselbe Würdigung erfahren (haben) oder – auch aus nationalchauvinistischen Gründen – „übersehen“ wurden.
Beim sogenannten Tuberkulin-Skandal entwickelte Koch entgegen jeder guten wissenschaftlichen Praxis ein vermeintliches Heilmittel gegen Tuberkulose und vermarktete dies profitmaximierend. Dass Tuberkulin nicht heilte, sondern vorhandene Erreger noch aktivierte, wollte sich der Bakteriologe nicht eingestehen und brachte trotz Todesopfern durch seinen ersten Versuch ein wirkungsloses Folgeprodukt heraus. Kritikunfähigkeit, Profitgier, Patientenwohlgefähdung, Konkurrenzdenken: All diese heute noch stark präsenten negativen Aspekte einer auf persönlichen Erfolg hin getrimmten Wissenschaft, hat Koch im Umgang mit dem Tuberkulin-Skandal bestätigt.
Das ist jedoch kein Vergleich zu Robert Kochs Rolle im Kolonialismus. Exemplarisch für europäische Kolonialverbrechen in Afrika ist seine letzte Ostafrikareise zu sehen: Während deutsche Kolonialtruppen dort den Maji-Maji-Aufstand niederschlugen und eine Hungersnot mit geschätzt insgesamt 300.000 Toten verursachten und zeitgleich in Namibia der Genozid an den Herero und Nama stattfand, führte die Koryphäe der deutschen Mikrobiologie Menschenversuche auf den Ssese-Inseln (damals britische Kolonie, heute ugandischer Distrikt Kalangala) durch. In mehreren Briefen zeigt sich Koch begeistert von der „Freiheit“ für „Wissenschaftler“ in den Kolonien, was sich im Endeffekt als Freiheit von Konsequenzen, Kontrolle, Skrupel und Menschenrechten herausstellte. Die lokale Bevölkerung, ohnehin schon von Tropenkrankheiten, rassistischer Unterdrückung, Ausbeutung, Zwangsarbeit und Rechtelosigkeit geplagt, wurden mit arsenhaltigem Atoxyl gegen Trypanosomiasis (also die „Schlafkrankheit“) „behandelt“. Und das in hohen Dosen, obwohl die Nebenwirkungen wie massive Schmerzen und Erblinden, nicht selten auch der Tod, in der Fachliteratur bereits beschrieben waren. Koch setzte sich trotz nachweislichem Therapieversagen auch weiterhin für den Einsatz Atoxyls ein, da es die Infektiosität zu senken schien. Des weiteren empfahl er u.a. die Errichtung von zwangsisolierten Konzentrationslagern für infizierte Einheimische, bis die Kranken geheilt oder verstorben waren. 1911 (also kurz nach seinem Tod) wurden diese Versuche offiziell eingestellt und sogar kritisiert. Das änderte nichts daran, dass derartige Praktiken Normalität in europäischen Kolonien waren. Fortgesetzt wurden Menschenversuche bekanntlich 30 Jahre später, was den Blick auf die ideologischen und personellen Kontinuitäten zwischen der Tropenmedizin aus der deutschen Kolonialzeit und dem industriellem Massenmord (mit all seinen grausamen Facetten) im Faschismus. Auch wenn es mit dem Verweis auf die Zeit oft verharmlost wird, muss man sich der Folgen des systemisch-systematischen Rassismus bewusst sein, da sie auf meherern Ebenen erfolgt: Zum Einen sind die direkten Opfer und deren Nachfahren eben solcher Menschenversuche als größte Opfer zu nennen. Zum Anderen wird von antirassistischer Perspektive darauf verwiesen, dass solche Verbrechen und die Stellung Afrikas bzw. des Globalen Südens als „Versuchlabor“ für weiße Forscher:innen, bis heute Misstrauen gegen „westliche Medizin“ in der Bevölkerung befeuern. So war auch der Vorschlag zweier französischer Forscher 2020, Covid-Impfstoffe zuerst in Afrika zu testen, als internalisiert rassistisch zu begreifen.
Ebenso wird darauf hingewiesen, dass solche Experimente in erster Linie den Sinn hatten, Ausfällen durch Epidemien und Krankheit generell vorzubeugen. Die Gesundheit der lokalen Bevölkerung spielte offensichtlich keine Rolle. Für Koch und Konsorten war stets klar, dass es ihnen um persönlichen Ruhm, Erfolg und damit verbunden Profit, sowie den Kolonialherren um wirtschaftliche Interessen ging. Zudem wurden Therapeutika aller Art für den heimischen Markt an BIPoC-Personen ausgetestet – sprichwörtlich als wären es Versuchskaninchen.
Mit dem Wissen um Kochs Handlungen und Verbechen fragen sich immer mehr Menschen, welches Signal die Benennung von Instituten, Plätzen und Schulen nach dieser Person aussenden soll.
Unterbrochen hat Koch seine letzte Ostafrikareise übrigens nicht aus ethischen Gründen, sondern um den Nobelpreis für Medizin in Stockholm entgegen zu nehmen.
2. Station: Rudolph Virchow
Rudolf Virchow (1821-1902) war u.a. Arzt, Pathologe, Anthropologe und Politiker. Er studierte Medizin an einer militärärztlichen Akademie, da er nicht die finanziellen Möglichkeiten für ein Studium an einer Universität besaß. In der Medizin ist er bekannt für seine Forschung an Zellen; er gilt als Begründer der Zellularpathologie und ist noch heute in medizinischen Begrifflichkeiten wie z.B. „Virchow-Trias“, „Virchow-Drüse“ präsent. Neben der medizinischen Forschung war Virchow politisch engagiert: er sah schlechte soziale und hygienische Verhältnisse der Menschen als Ursache für Krankheiten, z.B. die Typhusepidemie in Preußen 1848, an. In diesem Zug nahm er teil an den Straßenkämpfen der Märzrevolution 1848 auf Seiten der Demokraten. Er forderte Demokratie als Grundlage für Wohlstand und Gesundheit und war an der Errichtung der ersten Berliner Kanalisation (1870) beteiligt, um die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. Für all diese Dinge wird Virchow noch heute als großer Arzt und Politiker gefeiert und geehrt.
Was allerdings nicht gesagt wird, ist die maßgebliche Beteiligung Virchows an menschenverachtenden Untersuchungen während der Kolonialzeit. So kooperierte Virchow mit Hagenbeck, der zu der Zeit sogenannte „Völkerschauen“ veranstaltete, bei denen Menschen aus den damaligen Kolonialgebieten wie Tiere in Deutschland ausgestellt wurden. Virchow untersuchte die Menschen auf mögliche Unterschiede und bediente sich dabei auch Begrifflichkeiten wie z.B. „Rasse“ (Dazu muss gesagt werden, dass er bei den Nationalsozialisten verhasst war, da er davon sprach, es gäbe „keine reine deutsche Rasse“. Nichtsdestotrotz hat er den Rassebegriff mitgeprägt und angebliche rassespezifische Unterschiede propagiert). Die Menschen aus den Kolonien sah er nur als reine Forschungsobjekte an. Von Schiffsärzten ließ er sich aus verschiedenen Kolonien Schädel und andere Skelettteile bringen, um auch diese zu untersuchen. Diese Schädelsammlung existiert immer noch; von ursprünglich wahrscheinlich ca. 5000 Schädeln befinden sich immer noch 3000 in einem ehemaligen Berliner Bunker.
Während Virchow heutzutage immer noch für seine Forschung sowie sein Engagement bezüglich Demokratie und Sozialmedizin geehrt wird, wird seine Beteiligung an menschenverachtenden Untersuchungen in der Zeit des Kolonialismus ebenso wie an der Etablierung des Rassebegriffs verschwiegen.
3. Station: Vor der Nervenklinik
An dieser Station stechen gleich zwei Namen ins Auge: Karl Bonhoeffer und Ferdinand Sauerbruch. Zudem gibt es in Berlin eine Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, sowie einen Sauerbruch-Hörsaal auf dem Campus Charité Mitte.
Karl Bonhoeffer leitete von 1912 bis 1938 die Psychiatrie an der Charité. In seiner Funktion war er zwischen 1933 und 1938 zuständig für die Erstellung der Gutachten für „Erbkranke“. Diese Gutachten entschieden über eine Sterilisation der Betroffenen und fungierten als Richtlinien für andere Gutachten deutschlandweit. Insgesamt war Bonhoeffer an 68 Gutachten beteiligt, bei denen ungefähr die Hälfte eine Sterilisation nach sich zogen.
Ferdinand Sauerbruch arbeitete, lehrte und forschte von 1928 bis 1950 als Chirurg an der Charité. Kurz nach der Machtübernahme Hitlers hielt er zwei kämpferische Reden für den Nationalsozialismus und spricht von einem Erwachen Deutschlands. Sauerbruch duldete ab 1937 Menschenversuche, wusste von den grausamen Forschungsprojekten Mengeles in Auschwitz und bewilligte im Jahr 1942 Mittel für Senfgasversuche an KZ-Insassen. „Daran Kritik zu üben“, so sein Rechtsanwalt nach dem Krieg, sei für „Herrn Geheimrat Sauerbruch aus Gründen des Taktes und seiner militärischen Dienststellung unmöglich gewesen.“ Eine historische Kommission der Stadt Hannover kam bereits 2015 zu dem Schluss, dass er „Aktiv die Taten des NS-Unrechtssystem unterstützte“ und empfahl daher die Umbenennung einer nach ihm benannten Straße in Hannover.
Mit dem Thema der Umbenennung dieser beiden Straßen beschäftigten sich auch die Kritischen Mediziner*innen seit 2017. Im Jahr 2018 überklebten anonyme Aktivist*innen diese beiden Straßenschilder. Statt dieser beiden Männer standen nun Käte Frankenthal und Emma Haase auf den Schildern. Zu den beiden Frauen und ihrem Wirken soll es im Folgenden gehen.
Käte Frankenthal wurde 1889 in Kiel geboren. Im ersten Weltkrieg wollte sie nach ihrem Medizinstudium – als eine der ersten Frauen abgeschlossen – freiwillig als Militärärztin arbeiten, wurde jedoch in Deutschland abgelehnt und ging nach Österreich. 1918 begann sie ihre Stelle an der Charité als Assistenzärztin, musste aber 1924 wieder gehen, weil sie Platz für männliche Feldärzte machen musste.
Neben ihrer Arbeit an der Charité führte sie eine Praxis für Ehe- und Sexualberatung. Sie verteilte Verhütungsmittel, setzte sich für die Abschaffung des §218, des Abtreibungsverbot, ein und bot in ihrer Beratung Sexualerziehung an. Als Mitglied des Verband der Ärztinnen und im Verband der sozialistischen Ärzte setzte sie sich auch politisch gegen ihre männlichen Widersacher für die Legalisierung von Abtreibungen ein. Frankenthal sprach sich für Homosexualität sowie eine Sexualreform aus.
Ab 1920 war sie Mitglied der SPD und später Gemeindevertreterin im Berliner Stadtrat und setzte sich für eine sozialistische Gesundheitspolitik ein. Kurz nach der Machtübernahme Hitlers wurde sie 1933 als „unarisch“ angesehen entlassen und emigrierte zunächst ins europische Ausland, 1936 nach New York. Hier eröffnete sie eine Praxis für Ehe- und Familientherapie. 1944 verfasst sie gemeinsam mit Felix Boehnheim, einem emigrierten Berliner Arzt, das Programm zum demokratischen Wiederaufbau des deutschen Gesundheitswesens. Im Programm fordern sie vor allem einen radikalen Bruch mit der nationalsozialistischen „Medizin ohne Menschlichkeit“ und die kompromisslose Entlassung und Bestrafung aller kompromittierten Ärzt*innen. Es wird von Alliierten jedoch gänzlich ignoriert.
Nach dem Krieg reiste Käte Frankenthal immer wieder nach Deutschland, blieb jedoch in den USA und verstarb dort 1976. Fünf Jahre nach ihrem Tod werden Ihre Memoiren veröffentlicht: „Der dreifache Fluch: Jüdin, Intellektuelle, Sozialistin. Lebenserinnerungen einer Ärztin in Deutschland und im Exil“.
Der zweite Weg ist nach Emma Haase benannt. Seit 1925 arbeitete sie an der Charité in der Pflege. Als Krankenpflegerin sowie Leiterin einer kommunistischen Betriebszelle an der Charité gab Emma Haase die Zeitschrift „Bazille“ heraus. Sie war Mitglied der KPD . 1933 wurde sie verhaftet und aus der Charité entlassen. Nach 1945 wurde sie als Oberin durch die sowjetische Militäradministration eingesetzt. Ab 1950 war sie in Berlin-Buch tätig. Sie zeichnete sich in der DDR durch ihr frauenpolitisches Engagement aus.
4. Station: Julius Lehmann
Gerade Erstis kommen an einer Begegnung mit „Lehmanns“ nicht vorbei. Es gibt „Ersti-Beutel“ und haufenweise Werbung für Bücher, Equipment, Kittel. Dabei wird leider viel zu wenig darüber erzählt, wo dieser Laden eigentlich herkommt und was dort neben netten Erstibeuteln sonst noch vertrieben wurde.
Julius Friedrich Lehmann, geboren 1864, gründete 1890 den „J.F. Lehmanns Verlag“. Außerdem saß er 1914-1918 im Vorstand der „Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene“. 1923 unterstützte er Hitler beim Putschversuch. 1933 regnete es Auszeichnungen von der NSDAP.
Sein Verlag publizierte zahlreiche Werke zu Rassenlehre und Rassenideologie. Es heißt, Hitlers „Mein Kampf“ und seine Sterilisationspolitik seien unter anderem durch Inspiration solcher Werke genährt. Zu Hitlers Eugenik- und Rassenhygienepolitik lieferte Lehmanns Verlag ab 1933 die passenden Handbücher zu Sterilisationsmethoden.
5. Station: Rahel Hirsch
Rahel Hirschs Ehrung auf dem Charité-Gelände kommt zum einen ungewöhlich spät und war viel zu lange fällig. Zum anderen, da sie die einzige Frau (und Jüdin) ist, hat ihre Ehrung einen Entschuldigungscharakter. Der Kontrast zu den anderen Geehrten in Sachen diskriminieren oder diskriminiert werden ist bemerkenswert! Und Rahel Hirsch wurde von der Charité auch wirklich nichts geschenkt.
Rahel Hirsch wurde 1870 in eine jüdisch-orthodoxe akademische Großfamilie geboren. Ein akademischer Lebenslauf wurde Frauen der damaligen Zeit aufgrund frauenfeindlicher Gesetze ziemlich erschwert. So hat Rahel über einige Umwege (z.B. über ein Lehramtsstudium) dann 1899 in Zürich begonnen, Medizin zu studieren (in Deutschland hätte sie dies zu diesem Zeitpunkt nicht gedurft). 1903 war sie dann fertig und sie wurde die zweite jemals an der Charite angestellte Ärztin. Unbezahlt.
Sie forschte an der Charité unter anderem über Resorption und Ausscheidung von Stärke und entdeckte, dass kleinste feste Bestandteile der aufgenommenen Stärke in Form „korpuskulärer Elemente“ in Blut und Harn zu finden seien. Als sie ihre Entdeckungen 1907 vor anderen Wissenschafltern vortragen durfte (die wahscheinlich das erste Mal einer Frau in diesem Rahmen zugehört haben), haben diese sie verhöhnt und gemeint, es sei ihr „die Puderquaste in den Nachttopf gefallen“.
Ihre Beobachtungen wurden im Laufe der Jahre auch von anderen Wissenschaftlern nachgestellt und trotzdem wurden sie erst etwa 50 Jahre später nach ihr als „Hirsch-Effekt“ benannt.
Trotz der Diskreditierung ihrer Person und ihrer Arbeit blieb ihr wissenschaftlicher Erfolg unverkennbar, sodass die Charité sie 1913 zur ersten Prfessorin Preußens ernannte. Eine finanzielle Würdigung ihrer Leistung blieb jedoch weiterhin aus.
Rahel Hirsch arbeitete also neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit in einer Praxis, um sich zu finanzieren. 1919 verlässt sie die Charite, zu Beginn der NS-Zeit verliert sie ihre Arbeitserlaubnis und 1938 begibt sie sich ins Exil nach London, wo ihre Expertise nicht anerkannt wurde. Sie arbeitete dort als Laborassistentin und später als Übersetzerin. Vermutlich unter anderem durch die stetig fehlende Anerkennung in ihrem Leben, die Flucht und die ihr auferzwungenen drastischen Lebensänderungen wurde ihre psychische Gesundheit stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in verschiedenen Nervenheilanstalten und wurde 1953 in London begraben.
Mit dem Rahel Hirsch Center for Translational Medicine wird ihr im BiH eine weitere Ehrung durch Benennung zuteil. Wir würden uns freuen, wenn ihr Name auch dadurch geehrt würde, dass ihr Alleinstellungsmerkmal auf dem Campus nicht nur vor allem durch Geschlecht und Diskriminierungsbiografie bestimmt wird.
Warum haben wir diese Tour gemacht? Erstens sollten wir uns bewusst sein, wer die Personen waren, die an der Charité und in der Medizin insgesamt Denkmäler und Ehrungen erhalten, wofür sie standen, und ob sie tatsächlich die Vorbilder sind bzw. sein sollten, als die sie uns vermittelt werden. Zweitens existieren post- und neokoloniale, patriarchale und kapitalistische Strukturen auch heute noch. Die Medizin ist wie unsere Gesellschaft nicht frei von Rassismus, Sexismus, Klassismus und anderen Diskriminierungsformen. Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte ist notwendig, um eben diese Denkweisen zu durchbrechen und zu einer Medizin zu gelangen, die sich wirklich am einzelnen Menschen und seinem Wohlergehen orientiert.
Wir haben die Beiträge als Gruppe von Weißen aus einer weißen Perspektive erstellt. Wir sind offen für Feedback und versuchen, einen reflektierten Umgang damit zu pflegen.
Quellen:
- Robert Koch:
https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/literaturhinweise\_node.html
https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/Bildband\_Salon/1911-1920.html
https://berlingeschichte.de/lexikon/mitte/r/robert\_koch\_platz.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Maji-Maji-Aufstand
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert\_Koch
https://www.deutschlandfunk.de/menschenexperimente-robert-koch-und-die-verbrechen-von-100.html
https://www.deutschlandfunkkultur.de/medikamententests-versuchslabor-afrika-100.html
https://www.derstandard.de/story/2000125804380/die-grausamen-menschenversuche-des-dr-robert-koch
https://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/robertkoch.htm
https://kritischemedizinmuenchen.de/die-verbrechen-der-kolonialen-medizin/
https://issuu.com/ippnw/docs/forum\_172/s/17642474
- Rudolph Virchow:
https://www.swr.de/swr2/wissen/rudolf-virchow-genialer-arzt-und-umstrittener-anthropologe-102.html
https://taz.de/Pathologe-mit-fragwuerdigen-Vorstellungen/!5763270/
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Virchow
https://www.bmm-charite.de/museum/kurze-biographie-von-rudolf-virchow.html
- Vor der Nervenklinik:
https://hriesop.beepworld.de/h.htm
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ueber-alle-grenzen-hinaus-die-drei-leben-der-aerztin-100.html
https://sfi.usc.edu/content/gerda-haas-her-deportation-theresienstadt-ghetto
https://www.synagoge-ansbach.de/zeitzeugen/FLZ 070412 Vortrag Synagoge.pdf
https://de.wikibrief.org/wiki/Käte\_Frankenthal
- Rahel Hirsch:
https://berlingeschichte.de/bms/bmstext/9801prof.htm
- Julius Lehmann: