**Klatschen ist gut, Krach machen ist besser**

Das Gesundheitssystem ist an Profit-Gier erkrankt und die Leidtragenden sind die, die schon seit Jahren dagegen auf die Straße gehen. Wir wollen nicht nur danke sagen, sondern mehr Geld & Zeit für Sorge – und Pflegearbeit fordern. Dafür kämpfen Pflegekräfte schon lange: Kranken- und Pflegeeinrichtungen sollen sich am Bedarf orientieren und keine Profite machen! Auch in anderen „systemrelevanten“ Berufen, sind prekäre Arbeitsverhältnisse seit langem an der Tagesordnung. Lasst uns endlich zuhören, was sie sagen und ihren Forderungen ab Dienstag, den 07. April (Weltgesundheitstag) jeden Abend um 18:55 Uhr Nachdruck verleihen. Macht mit:

  1. Sprachnachricht runterladen (https://we.tl/t-S9YFPigsQK)
  2. 18:55 – Sprachnachricht abspielen (Fenster/Balkon)
  3. im Anschluss mit einstimmen in „Mehr von uns ist besser für alle“, „Keine Profite mit unserer Gesundheit
  4. 19:00 Uhr – Krach machen (z.B mit Töpfen)
  5. Leitet den Aufruf an Freund*innen, Nachbar*innen und Bekannte weiter

Link zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/541528866770004/ (hier findet ihr auch ein ausführlicheres Statement mit einer Auflistung der Forderungen der Pflegeden)

Lasst es krachen!

KRITIS ON AIR – Der Podcast der Kritischen Mediziner*innen!

Unsere Plena haben wir schon längst ins Home-Office umgelegt. Jetzt werden auch unsere Veranstaltungen, die wir sonst hätten absagen müssen, digital aufbereitet. Die Inhalte werden euch nun in Form eines Podcasts zugänglich gemacht!

Starten werden wir Anfang April mit Informationen und Hintergründen rund um das Coronavirus. Wie #stayathome, wenn du kein zuhause hast? Wo in Moria die Hände waschen, wenn es kein fließend Wasser gibt? Wie kranke Patient*innen versorgen, wenn du schon vor Corona am Limit warst? Kommt nach #flattenthecurve endlich #raisetheline?

STAY TUNED!

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Was hat die aktuelle Corona-Virus-Pandemie mit der Finanzierung deutscher Krankenhäuser über Fallpauschalen zu tun?

Wir möchten hier die Erklärung des Bündnisses Kranknehaus statt Fabrik zu den Ursachen des Corona-Virus teilen.

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Die Aussage von Minister Spahn, unser Gesundheitssystem sei auf die neuen Herausforderungen gut vorbereitet, ist eine krasse Fehldiagnose. Auch wenn Panikmache vollkommen unangebracht ist, hält diese uneingeschränkte Einschätzung einem Faktencheck nicht stand:

• Unsere Krankenhäuser sind auf ökonomische Effizienz getrimmt. Und da das
Finanzierungssystem über Fallpauschalen nur erbrachte Leistungen bezahlt, für das Vorhalten von Betten und Therapiekapazitäten für den Not- oder Katastrophenfall aber keine Mittel bereitstellt, werden solche Situationen in der Planung der Klinikabläufe auch nicht ausreichend berücksichtigt.

• Landauf landab werden in zunehmenden Ausmaß in vielen Krankenhäusern
Betten – auch auf Intensivstationen – gesperrt, weil – schon ohne den Andrang von zusätzlichen Covid-19-Erkrankten – nicht genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, um die Patienten bei den vorhandenen Bettenkapazitäten angemessen zu versorgen. Für die Versorgung schwer kranker Covid-19-PatientInnen stehen also in Wirklichkeit weniger Betten zur Verfügung als dies aus den Krankenhausstatistiken herauszulesen ist.

• Im Zeitalter der DRG-Finanzierung ersetzt zunehmend die betriebswirtschaftliche Bilanz der Krankenhäuser die eigentlich auf Landesebene erforderliche Planung der Krankenhausstruktur nach Versorgungsgesichts- punkten. Daher werden Krankenhäuser ganz willkürlich geschlossen, wenn sie über mehrere Jahre ein Defizit erwirtschaftet haben. So ist schon heute die Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit Kinderkliniken und Geburtshilfeabteilungen nicht mehr ausreichend gewährleistet. Zusätzliche Anforderungen durch die Corona-Pandemie werden diese Unterversorgung in ländlichen Regionen dramatisch verschärfen.

Die aktuelle Entscheidung des Gesundheitsministers, die gerade erst eingeführten und eigentlich viel zu niedrigen Pflegepersonaluntergrenzen anlässlich der Zusatzbelastung unseres Gesundheitssystems durch die Corona-Pandemie vorübergehend außer Kraft zu setzen, demonstriert diesen Widerspruch: Da wir in den Krankenhäusern zu wenig Fachpersonal haben, müssen Bettenkapazitäten gesperrt werden. Wenn die Patientenzahlen aber in einer Notsituation zusätzlich steigen, werden diese Missstände nicht nur wieder geduldet, sondern weiter verschärft, um noch mehr Patient*innen als bisher durch die Klinikbetten zu schleusen.

Wir vom Bündnis Krankenhaus statt Fabrik fordern daher, endlich unsere Krankenhäuser wieder funktionsfähig zu machen für eine Daseinsvorsorge ohne jede Einschränkung:

• Die Ausrichtung der stationären Versorgung auf betriebswirtschaftlichen Gewinn muss beendet werden. Krankenhäuser dürfen keine Gewinne machen, Verluste sind auszugleichen, wenn die Klinik für die Versorgung einer Region benötigt wird.

• Die Finanzierung darf nicht nur die medizinischen Leistungen im Normalbetrieb berücksichtigen, sondern muss auch alle Vorhaltekosten für außergewöhnliche Notfallsituationen sicherstellen.

• Die medizinische Behandlung im Krankenhaus ist Daseinsvorsorge. Daher
müssen Krankenhäuser da demokratisch geplant und betrieben werden, wo sie für die qualitativ gleichwertige Versorgung gebraucht werden, nicht da wo der Träger mit ihnen Gewinne erwirtschaften kann.

• Die angemessene Personalausstattung im Krankenhaus ist eine elementare
Voraussetzung für gute Behandlung der Patient*innen und keine Schönwettermaßnahme, die bei jedem drohenden Sturm wieder kassiert werden kann.

Dr. Nadja Rakowitz (Pressesprecherin)

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Die Erklärung als pdf

Danke für die Unterstützung am 8. März!

Wir möchten allen danken, die am 8. März bei der Aktion auf dem Robert-Koch-Platz mitorganisiert und mitgeholfen haben! Nebenbei wurde Robert Koch seine sonst von ihm so vernachlässigte Care-Arbeit zu Teil und Aktivist*innen haben außerdem ein Banner aus dem Bettenhochhaus wehen lassen. Mehr Eindrücke der berlinweiten Proteste hier

Jeder Tag ist Frauen*kampftag!

Aktion am 8. März

Überall schuften Frauen* für zu wenig Geld
oder ohne Bezahlung!

Unsere Arbeit ist das unsichtbare Fundament,
auf das das gegenwärtige Wirtschaftssystem
gebaut ist. Dieses wäre nicht möglich, würden wir nicht unter den
prekärsten Umständen arbeiten: an Sonn-Feiertagen, mit
schlechter oder gar keiner Bezahlung, illegal, im Haushalt, in
der Kinderbetreuung, in der Pflege- und Sorgearbeit – oftmals
begleitet von sexualisierter und rassistischer Gewalt.

Als zweitgrößte Arbeitgeberin Berlins ist die Charité mit
dem von ihr betriebenen Outsourcing und der angestrebten
Gewinnmaximierung ein Paradebeispiel für das patriachale
Wirtschaftssystem, das uns in prekären Verhältnissen arbeiten
und leben lässt.

Lasst uns am 8. März das von uns geschaffene
Fundament sichtbar machen, indem wir
jegliche Arbeit niederlegen!
Kommt zur Aktion!

Wann? 8. März 2020, 11-13 Uhr
Wo? Robert-Koch-Platz (Charité) Berlin